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Aus der Geschichte des Ringkampfsports im Geiseltal
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er Ringkampf
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Eine Zweikampfart, sicherlich so alt wie die Menschheit selbst. Damals hatte das alles natürlich noch nichts mit „Sport“ zu tun. Es war vielmehr so, dass beim Kampf von Mann zu Mann Familien verteidigt
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und Rivalitäten ausgetragen wurden. Der Kampf war Mittel zum Zweck, um die Herausforderungen des Lebens zu bestehen. Er diente dem An- griff und der Verteidigung gleichermaßen und half einen neuen hierarchischen Platz innerhalb einer sozialen Gruppe einzunehmen oder den alten zu verteidigen. Mit der Entdeckung und Entwicklung der ersten primitiven Waffen änderte sich der Status des waffenlosen Kampfes. Während der Kampf mit Waffen nicht selten mit schweren oder gar tödlichen Verletzungen der Kontrahenten endete, diente der waffenlose Kampf als Beweis der Kraft, der Ausdauer und der Geschicklichkeit. Der Sieger erntete den Ruhm und die Anerkennung der Anderen. So bildeten sich nach und nach verschiedene Arten des Zweikampfes in den verschiedenen Kulturen heraus, die jedoch alle ihren Ursprung im „Ringkampf“ fanden. Die ersten Völker bei denen der Ringkampf eine große Bedeutung hatte waren die Chinesen, Ägypter, Griechen und Assyrier. Erste Spuren wurden aus der Zeit etwa 4000 v.Chr. bei den nomadischen Steppenvölkern Asiens gefunden. Etwa 3400 v.Chr. fand erstes systematisches Ringertraining von ägyptischen Soldaten statt, die auch Kämpfe vor Zuschauern bestritten und 3000 v.Chr. entstanden in China Ringerschulen mit festgelegten Griffen. Im Jahre 708 v.Chr. wurde Ringen als fünfte Disziplin neben Sprung, Lauf, Diskuswurf und Speerwurf in das olympische Programm aufgenommen. Es war die Entscheidungsdisziplin im antiken Fünfkampf bei der es feste Regeln gab. Verboten waren Kratzen, Beißen, Schlagen mit der Faust, Be- stechung und Zauberei. Gewichtsklassen und Zeitlimit gab es nicht. Verlierer war derjenige der zum dritten mal zu Boden gegangen oder kampf- unfähig war. Im Jahre 20 v.Chr. berichten römische Dichter von Mädchen-Ringkämpfen in Sparta. Sehr viel später, nämlich 1894 u.Z. erreichte Pierre de Coubertin die Gründung des Olympischen Komitees beim Pariser Internationalen Kongress
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für Leibeserziehung. Mit dem Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen wurde auch der Ringkampf in das olympische Programm aufgenommen. Ausgetragen wurde er im Griechisch-Römi- schen Stil. 1904 in St. Louis kam das Freistilringen dazu. 2004 wurde in Athen erstmals das Frauenringen als Olympischer Wettbewerb im Freien Stil ausgetragen.
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gehörte später diesem Sportclub an. Er nahm in seiner aktiven Zeit z.B. an Ringerwettkämpfen in Schöningen und Wolfenbüttel teil und belegte dort vordere Plätze. Einer seiner späteren Trainings- kameraden war Willi Burkhard.
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Auf dem linken Bild sieht man Martin Kugler als 3. von links. Auf dem rechten Bild die Geiseltaler Ringergruppe von 1929 mit Martin Kugler als 4. von rechts. Das Wappen auf den Trikots ist möglicherweise das Wappen des damaligen Ringervereins aus dem Geiseltal. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass sich nach dem ersten Weltkrieg, mit Be- ginn der Zwanziger Jahre, hier in unserer Region Familien
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aus Bayern ansiedelten um im aufstrebenden Chemie- und Braunkohlengebiet Arbeit zu finden und sich eine Existenz aufzubauen. Fest steht, dass am 20.01.1920 der Kraftsportverein „Aberg“ von Bergarbeitern des Werkes „Pfännerhall“ gegründet wurde. (Datumsangabe aus dem Buch “Unser Braunsbedra” vom GeigerVerlag, aus dem Jahr 1992)
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Ob sich nun noch eine eigenständige Ringerabteilung bildete oder ob sie aus dem Kraftsportverein hervor- ging oder ob es doch der “Sportclub 1902” war, ist bisher ungeklärt. Doch ein junger Mann, Namens Xaver Simeth, spielte dabei wohl eine große Rolle. Der bisher einzige Nachweis über das Gründungsdatum der Ringerabteilung ist das Bild einer Kohlezeichnung aus dem Jahr 1972, zum 50-Jährigen Bestehen. In der Region sehr bekannte Ringer aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg waren Paul und Willi Burkhardt sowie Albert Sachse, der sich auch unter dem Namen “Roter Teufel” einen Namen machte. Während des Krieges kam die sportliche Aktivität auch im Geiseltal nahezu zum Erliegen. Ein Trainings- oder gar Wettkampfbetrieb war unmöglich.
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Im Jugendbereich kämpften damals z.B. Heinz Gerber, Georg Schumann, Siegfried Bayer und die Gebrüder Kämmerer. Und vor allem sie waren es, die immer wieder Erfolge erringen konnten. Sowohl Edgar und Gerhard Kämmerer, als auch Fred Kämmerer erkämpften sich bei Landesmeister- schaften und Spartakiaden einen guten Ruf. Im Bild rechts ist Fred Kämmerer als dritter von rechts, nach der Landesmeisterschaft 1949 im Klassischen Ringkampf zu sehen.
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Mit Beginn der 50-er Jahre hatten Edgar und Fred zunehmend auch ein Wörtchen im DDR-Maßstab mitzu- reden. So gelang es Edgar Kämmerer 1954 zum ersten mal DDR-Meister im Fliegengewicht - Freier Ring- kampf zu werden. Bis 1963 konnte er 1x den 3. Platz, 2x den 2. Platz und 2x den 1. Platz bei DDR-Meister- schaften erkämpfen. Erst später in den Fünfzigern gesellte sich auch Gerhard Kämmerer zu den Erfolgen dazu.
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Er konnte dann im Jahr 1961 gleich 2x DDR-Meister im Bantamgewicht werden. Einmal im Freien Ringkampf und einmal im Klassischen Ringkampf. Doch der Erfolgreichste von allen dreien war zweifellos Fred Kämmerer. Über ihn muss an dieser Stelle auch näher eingegangen werden. Bevor Fred seine ganz großen Erfolge feiern konnte, musste er ein tiefes Tal durchlaufen. Bei einem Arbeitsunfall 1951 wurde ihm der linke Vorderfuß von einem Zug abgefahren. Seine Karriere als Ringer war damit in weite Ferne gerückt. Aber Fred Kämmerer ließ sich nicht unterkriegen. Seiner Zähigkeit und seinem Kampfeswillen ist es zu verdanken, dass er auf die Wettkampfbühne
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zurückkehrte. Mit einem Spezialschuh bestritt er von da an seine Kämpfe und 1954 war er soweit. Fred folgte sei- nem Bruder Edgar an den Sportclub Chemie Halle-Leuna und wurde im gleichen Jahr das erste mal DDR-Meister im Freien Stil im Bantamgewicht. Ebenfalls noch im gleichen Jahr wurde er
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Sieger beim Werner- Seelenbinder Turnier in Leipzig. In den Jahren danach, bis 1963, folgten noch 10 weitere DDR-Meistertitel im Freien Ringkampf im Bantam- oder Federgewicht. 1961 kam ein 3. Platz im Griechisch-Römischen Stil, ebenfalls im Federgewicht dazu. Fred Kämmerers internationale Karriere begann 1956. In diesem Jahr fan- den die XVI. Olympischen Spiele in Melbourne statt und Fred gehörte zu den Sportlern, die im Rahmen einer gesamtdeutschen Mannschaft nominiert wurden. Eine Medaille bei diesen Olympischen Spielen zu
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erkämpfen gelang Fred nicht, doch er kehrte mit einem 5. Platz im Griechisch-Römischen Stil und einem 6. Platz im
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Freien Stil, jeweils im Bantamgewicht, nach Hause. Damit hatte er seine Aufgabe mehr als erfüllt. Seine zweiten Olympischen Spiele durfte Fred im Jahr 1960 in Rom erleben. Da auch dort noch eine gesamtdeutsche Mannschaft an den Start ging, wurden dieses mal Qualifikati-
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onswettkämpfe zwischen Sportlern aus der BRD und der DDR durchgeführt. Dabei konnte sich Fred überlegen durchsetzen. In Rom hatte er am Ende 2 Siege und 2 Niederlagen auf sei- nem Konto. Damit erreichte er schließlich den 9. Platz. Auch zu weiteren internationalen Wettkämpfen wurde Fred Kämmerer eingesetzt. So konnte er z.B. 1956 bei einem Wettkampf in Budapest den 3. Platz erkämpfen. 1957 bei einem Turnier in Jena belegte er den 1. Platz. 1958 beim Welt-Cup in Sofia erreichte er den 10. Platz, genau so wie bei der WM 1959 in Teheran. 1962 folgte ein 2. Platz bei einem internationalen Turnier in Aue und der 1. Platz beim internationalen Werner-Seelenbinder Turnier in Leipzig. Im gleichen Jahr kehrte Fred Kämmerer zusammen mit seinem Bruder Edgar vom Sportclub Chemie Halle-Leuna zurück zum Heimatverein BSG Aktivist Geiseltal-Mitte. Beide übernah- men dort unter anderem Trainer- und Übungsleiteraufgaben bei der nächsten Generation, die sich anschickte, in die gleichen Fußstapfen zu treten wie die Trainer. 1963 nahm Fred Kämmerer an seiner letzten WM teil. Sie fand in Sofia statt und er belegte dort mit einem Sieg und zwei Niederlagen den 12. Platz. Gleichzeitig nahm er dort Verbindung zu Sportlern des KSV Efferen auf, um seine Flucht aus der DDR zu organisieren. Diese erfolgte am 4. August in einem präparierten Kleinbus. Von da an setzte Fred seine Ringerkarriere in der BRD beim KSV Efferen fort und war dort später auch als Trainer tätig. In den Jahren 1964 und 1965 wurde Fred Kämmerer Deutscher Vizemeister der BRD. Für die Olympischen Spiele 1964 in Tokio konnte er sich nicht mehr qualifizieren.
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Erhard Bierschenk, Siegfried Germann, Arno Dübler, Reiner Staschik, Hartmut Kaiser, Lothar Hartisch, Jürgen Seibicke, Helmut Wolf, Dietmar Klose, Peter Sadlo, Georg Jung, Günter Trommler, Jürgen Pfannschmidt und nun auch der vierte der Kämmerer Brüder, Adolf Kämmerer. Doch nicht nur bei den Wettkämpfern fand nach und nach ein Generationswechsel statt. Auch in der Vereins- und Sektionsleitung wurde eine Umstrukturierung durchgeführt. Der von 1953 bis 1957 als BSG Vorsitzende tätig gewesene Rudolf Burkhardt wurde im September 1963 zum Sektionsleiter der Sektion Ringen gewählt. Später wurde er auch Mitglied im Präsidium des Ringerverbandes und Vorsitzender der Revisionskommission. Das gute Training der erfolgreichen Übungsleiter zahlte sich mehr und mehr aus. Immer bessere Platzie- rungen heimsten die jungen Ringer der BSG Aktivist Geiseltal-Mitte bei Wettkämpfen ein. So konnte z.B. Erhard Bierschenk 1962 den 1. Platz bei der Bezirksmeisterschaft im Freien Stil der Jugend B bis 67 kg
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belegen. Doch nicht nur die jungen Wilden, auch die Trainer waren immer noch aktiv auf der Matte. Im Oktober 1963 fand in Leipzig das 10. Internationale Werner-Seelenbinder-Turnier statt. Dort stellten die Braunsbedraer Ringer sage und schreibe 14 Aktive. Im gleichen Jahr, also 1963, feierte Erhard Bierschenk seinen ersten DDR-Meistertitel im Freien Ringkampf der Jugend A bis 62 kg. Helmut Wolf wurde, wie schon im Jahr zuvor, zweiter bei der DDR-Meisterschaft im Freien Ringkampf und im Jahr 1964 schaffte er es, sich den DDR-Meistertitel im Freien Stil bis 87 kg zu erkämpfen. Ebenfalls 1964 wurde Wolfgang Quente Bezirksmeister der Jugend B bis 57 kg in beiden Stilarten. Die zweite Hälfte der Sechziger war eine sehr bewegte und zugleich sehr Erfolgreiche Zeit für die Ringer der BSG Aktivist Geiseltal-Mitte und das nicht nur bei Einzelwettkämpfen. Auch in die 1959 gebildete 1. Mannschaft der Geiseltaler Ringer kam nun Bewegung. Die bis dahin in der Bezirksliga kämpfenden Sportler schafften am 1. und 2. Mai 1965 nicht nur den Sieg beim Ringer-Mannschaftsturnier der Wartburgstadt Eisenach und holten damit den „Wartburg-Pokal“ nach Braunsbedra, sondern sie schafften auch den Aufstieg in die zweit höchste Klasse der Ringer-Ligen, die DDR-Liga. Auf dem Bild links unten ist die Mannschaft von 1965 mit zum Teil noch sehr jungen Sport-
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lern zu sehen. In diesem Jahr feierten die damals 16-Jährigen Wolfgang Müller und Wolfgang Quente ihre ersten großen Einzelerfolge. Beide waren Bezirksmeister
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und damit startberechtigt bei der DDR-Meisterschaft. Dort erkämpfte W. Quente in beiden Stilarten den 1. Platz im Limit bis 62 kg. W. Müller schaffte es im Klassischen Ringkampf bis 67 kg auf den 3. Platz. Viele der erfolgreichen Sportler wurden in dieser Zeit auch zu Sportclubs deligiert, um dort noch besser trainieren zu können. So verschlug es z.B. Erhard Bierschenk und Adolf Kämmerer zum ASK Vorwärts Rostock. Helmut Wolf, Wolfgang Quente, Wolfgang Müller, und Hartmut Kaiser trai- nierten beim SC Chemie Halle. Gerhard Kämmerer war beim ASK Vorwärts Neubrandenburg. Nach der Zeit auf der Sportschule kehrten sie in der Regel wieder zu ihrem Verein zurück um dort entsprechende Aufgaben zu übernehmen. So geschehen bei Erhard Bierschenk, und Adolf Kämmerer. Sie übernahmen das Training für den Schülerbereich in der Sektion Ringen der BSG Aktivist Geiseltal-Mitte. Auch Siegfried Germann übernahm ab 1962 eine Übungsleiterfunktion im gleichen Altersbereich. Andere schlugen eine Trainerlaufbahn bei den Sportclubs ein. So entwickelte sich Helmut Wolf zum Top-Trainer für den Bereich Ringen beim SC Chemie Halle. Viele spätere DDR-Meister und auch internationale Kader sind durch seine Hände gegangen. So z.B. Sven Thiele der unter seiner Anleitung im Jahr 1987 Vize-Juniorenweltmeister in der Gewichtsklasse bis 100 kg werden konnte.
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Ein weiteres Beispiel ist Wolfgang Quente, der nach Beendigung des Leistungssports im Jahr 1974 auch die Trainerlaufbahn einschlug. Noch heute (Februar 2011) ist er in Sachsen als Landestrainer tätig. 1966 ist das Jahr in dem die 1. Mannschaft der Geiseltaler Ringer aus der einjährigen DDR-Liga in die Ober- liga aufgestiegen ist. Dort konnte man das hohe Niveau über mehrere Jahre halten um dann noch einen draufzusetzen. Die Mannschaft stieg für ein Jahr auf in die Sonderliga der DDR. Eine Person sollte bei diesem Rückblick auf vergangene Zeiten auf keinen Fall vergessen werden. Horst Kämmerer, der fünfte Ringer aus der Kämmerer- Familie. Er hatte zwar nicht die großen Erfolge wie seine älteren Brüder und trainierte auch nicht auf einem Sportclub. Doch sein Engagement in Sachen Kinder- und
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Jugendtraining war aller Ehren wert. Im Bild rechts ist Horst als vierter von links in einer Bezirksauswahl im Trainingslager in Bad Schmiedeberg zu sehen.
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diums des Ringerverbandes der DDR und Vorsitzender der Revisionskommission hatte er die Aufgabe, die Sportler aus dem damals kapitalistischem Ausland zu betreuen. Nachwuchsarbeit wurde Anfang der siebziger Jahre ganz groß geschrieben. Die ohnehin schon sehr erfolgreiche Sektion Ringen erlebte im Schülerbereich, unter der Leitung von Erhard Bierschenk, einen weiteren Aufschwung. Zum ersten Mal wurde am 10.06.1971, in der damaligen Wilhelm-Pieck-Oberschule, eine Schulmeisterschaft durchgeführt. Über 100 Jungen traten an und kämpften um Urkunden und Wimpel. Die Meisterschaft wurde ein voller Erfolg und zahlreiche Inte- ressierte baten um die Aufnahme in die Sektion Ringen der BSG Aktivist Geiseltal-Mitte. Das war auch dringend notwendig, denn zwischen der Trainergeneration (Kämmerer-Brüder, Bierschenk, Germann) und der Schülergeneration klaffte eine große Lücke. Nur wenige leistungsstarke Jugendliche waren der Sportart treu geblieben. Zu wenige, um z.B. eine kampf-
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starke Mannschaft zu bilden. Doch eine funktionierende Mannschaft ist im Ringkampfsport auch so etwas wie ein Zugpferd für die nachfolgenden Generationen. So kam es auch, dass die Mannschaft von Aktivist Geiseltal-Mitte nach einem Abstieg in die unteren Ligen, den Wettkampfbetrieb im Jahr 1972 einstellen musste. Nachwuchsarbeit war also angesagt und da war Erhard Bierschenk genau der Richtige. Die genannte Schulmeisterschaft bildete sozusagen den Anfang einer neuen Ära. Viele junge Sportler sind in der Folgezeit zum Training gekommen und fast so viele auch wieder gegangen. Hier alle Namen zu nennen ist ein schier aussichtsloses Unterfangen. Auf dem Bild links sind einige dieser Sportler stellvertretend zu sehen.Ein großes Jubi- läum hatte die Sektion Ringen im Juni des Jahres 1972 zu begehen. 50 Jahre gab es die Abteilung nun bereits und es war mit Sicherheit eine tolle
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Feier. Diese Kohlezeichnung ist im übrigen der bisher einzige Nachweis über das genaue Alter der Abteilung Ringen. Vom 20.-22. Juli 1973 fand in Suhl, in der gerade neu gebauten „Stadthalle der Freundschaft“, das 1. Verbandstreffendes Deutschen Ringerverban- des der DDR statt. Es war die Hauptwettkampfstätte. Weitere Wettkämpfe wurden in der Stadt verteilt auf insgesamt 20 Matten durchgeführt. Ca. 1600 Wettkämpfer in allen Alters- und Gewichtsklassen ermittelten damals die Sieger.
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Auch eine große Delegation der Ringer von der BSG Aktivist Geiseltal-Mitte nahm an diesem Wettkampf teil und zum ersten mal konnte sich Dirk Böhme bei einem Wettkampf im DDR-Maßstab durchsetzen. Er belegte den 1. Platz. Im Jahr danach nahm Dirk an seiner ersten DDR- Meisterschaft teil. Diese fand am 09. und 10. Februar 1974 in Merseburg statt und Dirk konnte nach langer Zeit wieder eine Goldmedaille im Jugendbereich für die BSG Aktivist Geiseltal-Mitte im Ring- kampfsport erkämpfen. Nach seiner Delegierung zum SC Chemie Halle folgten drei weitere DDR-Meistertitel in den Jahren 1975, 1976 und 1977. Sein Bruder Ingo Böhme erkämpfte zusammen mit Henry Benz am 13. und 14. Mai 1978 in Aue die Silbermedaille bei der
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DDR-Meisterschaft der Jugend A. Ingo ging im gleichen Jahr ebenfalls zum Sportclub nach Halle. 1979 holte er sich die Bronzemedaille und 1980 in Frankfurt/Oder wurde Ingo DDR-Meister.
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Im Jahr 1975 musste Siegfried Germann (Bild rechts) seine Übungsleitertätigkeit leider aus beruflichen Gründen einstellen. Das tat der Trainingsarbeit aber nur kurzzeitig Abbruch. An seine Stelle trat Adolf Kämmerer. Auch Horst Kämmerer und Bernd Jackubowski führten jetzt verstärkt das Training durch. Mit der Bildung eines offiziellen „Trainingsstützpunktes Ringen“ (TS) in Braunsbedra im Jahr 1975, wurde der Nachwuchsarbeit in der Sektion Ringen der sprichwörtliche I-Punkt aufgesetzt. Unterstützt wurde diese Maß- nahme durch den damaligen Kreisfachausschuß Ringen (KFA), den Bezirksfachausschuß (BFA) und natürlich den Trägerbetrieb, das Braunkohlenkombinat Geiseltal. Zum Leiter dieses Trainingsstützpunktes wurde Werner Böhme gewählt. Vier mal pro Woche konnte jetzt trainiert werden, zum Teil sogar Sonntagsvormittag. Etwa 40 aktive Sportler im Alter von 6-14 Jahren zählte die Sektion Ringen, z.B. im Jahr 1976.
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1978 wurde die vorbildliche Nachwuchsarbeit in der Zeitschrift „Schwerathletik“ positiv erwähnt. Das diese fleißige Trainingsarbeit ihre Früchte tragen mußte, war nur eine Frage der Zeit. Vielen der jungen Sportler ge- lang es, sich bis in dieBezirksspitze vorzukämpfen. Erste bis dritte Plätze belegten hier über mehrere Jahre z.B. Arno Peltzer, Ingo Peltzer, Mathias Krüger, EgonStörer, Sigurd Kummer, Gunther Caspari, Uwe Nagel, Gunnar Stöffgen, Ralf Heidrich, Uwe Gerth, Carsten Cechol, Henry Benz, Silvio Bierschenk, Holger Rotermund und natürlich die schon genannten Böhme-Brüder. Sicherlich fehlen hier noch einige Namen, doch genauere Informationen sind zu diesem Zeitpunkt (Februar 2011) leider nicht verfügbar.
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Neben Henry Benz und den Brüdern Böhme schafften es auch noch weitere Sportler bis auf vordere Plätze bei Wettkämpfen im DDR-Maßstab vor- zudringen. So erreichte z.B. Sigurd Kummer 1976 einen dritten Platz bei der DDR Meisterschaft der Jugend B im Klassischen Ringkampf. Auch Ingo und Arno Peltzer konnten für kurze Zeit in der DDR-Spitze mitkämpfen. Platzierungen sind hier leider nicht mehr bekannt.
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Trainingslager wurden in dieser Zeit jährlich durchgeführt. Sehr oft, zusammen mit anderen Sektionen des Vereins oder als reines Ringer-Lager mit anderen Vereinen des Kreises Merseburg. Zur Verfügung standen dazu die beiden Pionierlager des BKK Geiseltal in Bad Klosterlausnitz, „Glück Auf“ und „Peter Göhring“. Aber auch Lager in Ziegenrück und Ilmenau standen mit zur Auswahl. Die Kontaktaufnahme zum polnischen Ringerverein LKS „Piast“ Sierads war ein weiterer Schritt zu guten Erfolgen im Schülerbereich der Sektion Ringen. Mehrere Vergleichswettkämpfe fanden sowohl in Braunsbedra als auch in Polen statt.
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Noch eine Aktion wurde in der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre ins Leben gerufen. Erhard Bierschenk hatte die Idee, öffentlich Werbung für den Ringkampfsport zu machen. Die talentiertesten Sportler trainierten dazu in der sogenannten Sportwerbegruppe. Auftritte hatte man zum Beispiel am 1. Mai und zum Bergmannstag am 1. Sonntag im Juli des entsprechenden Jahres. Auf dem Bild rechts ist ein Auftritt zum 1. Mai 1978 in Frankleben zu sehen. Doch nicht nur die Ausbildung der jungen Sportler stand auf dem Plan. Übungsleiternachwuchs war ebenso gefragt. So wurden Ende der Siebziger Jahre mehrere Jugendliche auf entsprechende Lehrgänge geschickt um die Übungsleiterstufe 1 abzulegen. Unter ihnen befanden sich auch Ingo Peltzer und Uwe Nagel. Das sich diese Maßnahme als sehr wichtig erwies sollte sich bald herausstellen. Uwe Nagel übernahm im Jahr 1978 selbst- ständig eine Trainingsgruppe der 1. Klasse und führte sie ein Jahr, bis Vater Staat ihn zum Wehrdienst rief. Danach übernahm diese Gruppe Ingo Peltzer.
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Delegierungen zur Sportschule standen am Ende des Jahrzehnts und Anfang der Achziger ebenfalls noch einmal an. Carsten Cechol und Holger Rotermund hatten sich entschlossen, von da an in Halle ihre sportliche Laufbahn fortzusetzen. Ihre sportlichen Erfolge hatten beide später in den achziger Jahren. So wurde Carsten in den Jahren 1981 und 82 Vize-DDR Meister und 1983 - 85 dritter der DDR Meisterschaft. Ein zweiter Platz bei der DDR-Spartakiade rundete die Erfolgsbilanz ab. Holger Rotermund belegte 1981, also noch vor seiner Zeit beim SC Chemie Halle, einen 3. Platz bei der DDR Meisterschaft. 1981 gab es einen schweren Einschnitt bei der Sektion Ringen. Erhard Bierschenk, der bisher alle Fäden in der Hand hielt, musste seine Tätigkeit als Übungsleiter aus beruflichen Gründen aufgeben. Damit gab es eine riesengroße Lücke in der Leitung der Sektion, die auch in den Folgejahren nicht mehr geschlossen werden konnte.
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Ringkampfsport den Rücken. Auch Trainingsausfälle trugen dazu bei, dass die Zahl der Sportler immer weniger wurde.Als Uwe Nagel im Frühjahr des Jahres 1982 von der Armee zurück- kehrte war die Sektion Ringen auf ca. 10-12 Sportler geschrumpft. Jugendliche über 14 Jahre zählten überhaupt nicht mehr zu den Aktiven. Der Trainingsstützpunkt existierte zwar noch, aber es bestand dringender Handlungsbedarf. Uwe erklärte sich bereit, in der Sektion als Hauptübungsleiter tätig zu werden. Für einen jungen Mann von 21 Jahren und nur sehr wenig Erfahrung auf diesem Gebiet, keine leichte Aufgabe. Erste Priorität hatte ein regelmäßiges Training. Dazu wurde festgelegt, dass 2x pro Woche trainiert werden sollte. Da Uwe Nagel im 24 Stunden-Schichtrhytmus arbeitete, hatte Adolf Kämmerer die Plicht das Training abzusichern, wenn Uwe nicht da war. Das gelang auch und Trainingsausfälle gehörten nun der Vergangenheit an. Die zweite Aufgabe hieß Nachwuchsgewinnung. Schulmeisterschaften mussten organisiert werden. Das gelang mit Hilfe der Hauptsportlehrer der beiden Oberschulen in Braunsbedra recht gut. Auch die Tätigkeit von Adolf Kämmerer als Kampfrichter erleichterte die Aufgabe wesentlich. Das Ergebnis konnte sich auch erstmal sehen lassen. Die Kinder kamen zwar nicht in Strömen, aber es war ein leichter Trend nach oben zu verzeichnen. Als Übungsleiter stand für eine gewisse Zeit Günther Plamitzer zur Verfügung. Er erledigte seine Aufgabe wirklich gut, doch leider hatte auch er seinen Wehrdienst abzuleisten. Damit standen Uwe Nagel und Adolf Kämmerer wieder alleine da. Sigurd Kummer konnte danach für kurze Zeit als Übungsleiter gewonnen werden. Doch er mußte die Aufgabe bald aus per- sönlichen Gründen wieder aufgeben. Es war wie verhext. Eine dauerhafte Unterstützung für die beiden Übungsleiter konnte nicht gefunden werden. Die Anzahl der Sportler pegelte sich bei etwas über 15 ein, denn trotz jährlich durchgeführter Schulmeisterschaften hatte die Sektion Ringen leider nur sehr wenig Zulauf. Trainiert wurde natürlich ordentlich. So konnte die kleine Abteilung auch ihre kleinen Erfolge erzielen. Beim Glauchauer Werner-Seelenbinder-Gedenkturnier im Jahr 1984 belegten die Geiseltaler den 6. Platz in der Pokalwertung. Sportler die es schafften in der Bezirksspitze mitzukämpfen, waren Christian Schmidt und Uwe Zapp. Letzterer wurde auch Bezirksspartakiadesieger und konnte nach Halle an die Sportschule delegiert werden.
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Zweimal im Jahr wurde ein Trainingslager organisiert. Während der Winterferien für eine Woche in Braunsbedra und in den Schulferien im Mai in Bad Klosterlausnitz. Hier schlossen sich die Ringer mit einigen Sportlern den Abteilungen Leichtathletik und Fußball an. Im Jahr 1985 entschloss sich Axel Thiele in der Sektion Ringen mitzuarbeiten. Er wohnte seit zwei Jahren in Braunsbedra und hatte als Kind bzw. Jugendlicher bei IMO Merseburg trainiert. Mit seiner Unterstützung kam frischer Wind in die Sektion Ringen. Die Trainingszeiten konnten noch besser abgesichert werden und die Qualität des Trainings wurde ebenfalls gesteigert. Im Jahr 1986 löste Axel Thiele Walter Rotermund als Sektionsleiter ab. Der nächste Sportler der zum SC Chemie Halle ging, war Mario Bahn. Er belegte z.B. einen dritten Platz bei der DDR- Spartakiade. Das er für lange Zeit der letzte Sportler sein sollte der im Jahr 1986 von den Geiseltaler Ringern nach Halle an die Sportschule ging, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner. 1989 beendete Carsten Cechol seine Laufbahn beim Sportclub in Halle. Er unterstützte von da an die Übungsleiter in Braunsbedra und brachte Leben in die Jugendabteilung. Einige seiner ehemaligen Sportkameraden in Braunsbedra kamen wieder zum Training und auch neue Ge-
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sichter waren darunter. Es lohnte sich separate Trainingszeiten für die Jugendlichen festzulegen. Im Herbst des Jahres 1989 überrannte der politische Umbruch in der DDR auch alle gesellschaftlichen und sportlichen Bereiche. Die BSG Aktivist Geiseltal-Mitte blieb davon nicht ver- schont. Alles war von einem auf den anderen Tag anders. Das barg Gefahren, öffnete aber auch völlig neue Wege und Perspektiven. Was zu diesem Zeitpunkt richtig war und was falsch, konnte keiner mit Bestimmtheit sagen.
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Mit Beginn des Jahres 1991 stellte Axel Thiele seine Übungsleitertätigkeit aus persönlichen Gründen ein. Damit war Uwe Nagel auf sich allein gestellt. Die Sektion Ringen aufzugeben, dazu war er allerdings noch nicht bereit. Noch waren genügend Schüler interessiert weiter zu trainieren. Wettkämpfe wurden allerdings außen vor gelassen, denn alles konnte eine Person nicht bewältigen. Die Trainingszeiten wurden umorganisiert. Durch den 24 Stunden- Schichtrhytmus, in dem Uwe Nagel arbeitete, konnte in der einen Woche Montag und Freitag trainiert werden, in der nächsten Dienstag und Donnerstag, u.s.w. Nach kurzer Eingewöhnungszeit funktionierte das System prima. So wurde zumindest der Trainingsbetrieb noch für eine ganze Weile aufrechterhalten. Erst Ende des Schuljahres 1993, als absolut keine Aussicht mehr auf eine Besserung der Situation bestand, gab Uwe Nagel auf. Die Zahl der Trainierenden war auf 5 geschrumpft. Der Trainingsbetrieb wurde eingestellt. Die Sektion Ringen bei der BSG Aktivist Geiseltal-Mitte gab es nicht mehr.
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Deutscher Meister und er kämpfte in der 1. Bundesliega für die Mannschaft „RWG Halle-Merseburg-Leuna“. International befand er sich gerade in der Vor- bereitungsphase für die Weltmeisterschaften im Freien Ringkampf in Teheran. Ursprünglich stammt Sven Thiele vom Verein „IMO Merseburg“, wo er 1979 mit dem Ringen begann und 1982 zur Sportschule nach Halle wechselte. Nach der Wende, 1990, zog es ihn dann in die westlichen Bundesländer, nach Witten. Dort kämpfte Sven für den „KSV Witten“ und kam auch bei diesem Verein zu seinen größten internationalen Erfolgen. Im Jahr 1998 kehrte er wieder zurück in den Osten Deutschlands, nach Halle, und 1999 zog er nach Braunsbedra um sich dort mit seiner Familie eine Existenz aufzubauen. Im Jahr 2001 also führte Sven erste Gespräche mit Volker Schäfer, dem Vereinspräsidenten des „RSV Merseburg“, ob es möglich wäre, in Braunsbedra einen Trainingsstützpunkt zu gründen. Das Erhard Bierschenk, ein erfahrener Ringer und Übungsleiter aus Braunsbedra, zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgreich die Merseburger Schüler und Jugendlichen trainierte kam dem Vorhaben noch zu Gute. Parallel dazu nahm er Kontakt zu ehemaligen Ringern der BSG „Aktivist“ Geiseltal Mitte auf. Das waren Uwe Gerth, Carsten Cechol und Uwe Nagel. Alle drei waren erfolgreiche Sportler und Übungsleiter der damaligen Sektion Ringen, aber auch drei Sportler die `eigentlich´ schon mit dem Ringkampf abgeschlossen hatten und ihre privaten Wege gegangen waren. Diese Gespräche wiederum verliefen mit sehr unterschiedlichem Erfolg, denn nicht alle waren gleich begeistert von dieser Idee. Immerhin, von der Idee über deren Umsetzung bis hin zu einer stabilen Abteilung ist es ein weiter und beschwerlicher Weg. Sehr viel Engagement ist nötig für eine solche Arbeit und auch Entbehrungen müssen hier und da hingenommen werden. Die Vergangenheit hatte es gezeigt, wenn nicht alle an einem Strang ziehen oder gar die Lust oder den Mut verlieren sich der Aufgabe zu stellen, ist die ganze Sache dem Untergang geweiht.
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Mit diesen Gedanken ging wohl für jeden der vier das Jahr 2001 zu Ende. Anfang des Jahres 2002 nahmen Sven Thiele und Erhard Bierschenk Kontakt auf zur Schuldirektorin der Lessing- Grundschule Braunsbedra, Katrin Arndt. Denn es musste eine Trainingsstätte gefunden werden, genauso wie Trainingsmittel, also eine Ringermatte. Während der Gespräche kam man überein, in der Grundschule eine „AG- Ringen“ ins Leben zu rufen und das ganze mit einer Schul- meisterschaft zu begründen. In diesem Atemzug einigten sich die angesprochenen Personen Uwe Gerth, Carsten Cechol, Uwe Nagel und Sven Thiele das Unternehmen anzugehen. Um das Quartett
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zu unterstützen, wurde Erhard Bierschenk mit ins Boot geholt. So ergab es sich nun, dass sich eine Hand voll Übungsleiter, nach 9-jähriger Ringkampfsport- pause in Braunsbedra, im Frühjahr des Jahres 2002 dazu entschlossen, eine neue Abteilung Ringen in Braunsbedra zu gründen. Das ganze geschah unter der Schirmherrschaft des „RSV Merseburg“, als dessen Stützpunkt. Mit sehr viel Engagement, auch von Seiten der Schule, wurde dann am 13. März 2002, Nachmittag 13.00 Uhr, die erste Schulmeisterschaft im Freien Ring- kampf in der „Lessing-Grundschule Braunsbedra“ durchgeführt. Diese Meisterschaft konnte als Gründungsveranstaltung der Abteilung Ringen und der AG- Ringen angesehen werden.
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Sportler bis zu diesem Zeitpunkt an Deutschen Meisterschaften teilgenommen. Bisher jedoch noch ohne Erfolg. Im Jahr 2004 musste Erhard Bierschenk seine Übungsleitertätigkeit aus Gesundheitlichen Gründen einstellen. Da er aber für die Merseburger Sportler verantwortlich war, hatte das nur wenig Auswirkung auf das Training in Braunsbedra. Gegen Ende des Jahres 2005 zogen dunklere Wolken auf, beim RSV Merseburg. In Vorbereitung der Vorstandswahlen kündigte Volker Schäfer seinen Rückzug als Vorsitzender des Vereins an. Beim Trainings- und Wettkampfbetrieb und der Kinder- und Jugendarbeit herrschten sehr unter- schiedliche Auffassungen zwischen den Merseburger und den Braunsbedraer Übungsleitern. Durch diese Umstände sahen die Verantwortlichen des Stützpunktes Braunsbedra die Lage als kritisch für eine weitere Zusammenarbeit an. Deshalb entschloss man sich neue Wege zu gehen. Die Initiative dafür ging von Sven Thiele aus. Er führte erste Gespräche mit Verantwortlichen
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des „SV Braunsbedra“ und auch mit dem damaligen Bürgermeister Frank Gebhardt. Die Übungsleiter aus Braunsbedra waren sofort mit seinem Vorhaben einverstanden. Das Ziel war es, eine neue „Abteilung Ringen“ beim SV Braunsbedra zu gründen und das noch im Jahr 2005. Es blieb also nicht viel Zeit und alles musste sehr schnell gehen. Das Wichtigste bei der ganzen Sache waren die Kinder. Würden die Eltern bei einer solchen Änderung mitmachen ? Eine Elternversammlung wurde einberufen, die Situation und das Ziel
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erläutert, das Für und Wieder abgewägt. Die Zustimmung des SV Braunsbedra, eine neue Abteilung gründen zu können, lag zu diesem Zeitpunkt bereits vor. Das dieses Vorhaben beim RSV Merseburg Verärgerung verursachte, kann man sich gut vorstellen. Schließlich schickte sich das Zugpferd des Vereins an eigene Wege zu gehen. Doch die Ziele waren gesteckt, ein zurück gab es jetzt nicht mehr und letztlich wurde auch mit den Merseburgern eine sportlich faire Lösung gefunden und vereinbart.
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So kam es, dass sich der „Stützpunkt Braunsbedra“ nach reiflicher Überlegung, fast einhelliger Zustimmung der Eltern und einem riesen Haufen Papierkram, mit Wirkung vom 30.11.2005 vom "RSV Merseburg" trennte. Die neue „Abteilung Ringen“ des SV Braunsbedra wurde mit Wirkung vom 01.12.2005 ins Leben gerufen.
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In den Jahren 2006 und 2007 kämpften Braunsbedraer Sportler zusammen mit Sportlern aus Leuna und Halle in einer Mannschaft in der Landes- liga von Sachsen Anhalt. Erfolge blieben aber leider aus. Die Gründe hierfür waren verschiedener Natur. Ungenügende Trainingsbeteiligung, mangelnde Einsatzbereitschaft speziell bei Auswärtskämpfen. Nicht selten fuhr man mit einer absoluten Notbesetzung zum Wettkampf. Eine Be- teiligung Hallescher Ringer war nicht mehr existent. Da in dieser Hinsicht keine Aussicht auf Besserung bestand, kamen die Verantwortlichen überein, die Mannschaft im folgenden Jahr aus der Liga abzumelden.
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Im März des Jahres 2007 hatte die Abteilung Ringen ein kleines Jubiläum zu begehen. 5 Jahre war es nun schon wieder her, als man sich entschloss, wieder mit dem Ringen in Braunsbedra zu beginnen. Das Jahr 2008 war das bis dahin erfolgreichste nach dem Neubeginn im Frühjahr 2002. Es konnten insge- samt 13 Landesmeistertitel erkämpft werden. Weiterhin waren ein zweiter Platz und zwei dritte Plätze zu verzeichnen. Bei den Mitteldeutschen Meisterschaften im Freien Ringkampf schafften es 4 Sportler den Meistertitel zu erringen. Mit diesen Ergebnissen nominierte die Abteilung Ringen 4 Kämpfer zu den Deut- schen Meisterschaften. Sebastian Brehme schaffte es leider nicht, sich unter die ersten Zehn vorzukämpfen. Brian Bliefner kam auf den 9. Platz. Die Überraschung aber, waren zweifellos Erik Thiele und Jan Richtsteig. Jan konnte bei seinen dritten Deutschen Meisterschaften den 3. Platz in der Jugend B bis 63 kg belegen. Erik brachte das Kunststück fertig, bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft, in der Jugend C bis 54 kg, den Titel zu erkämpfen.
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Einige Wochen zuvor schaffte es Eriks Vater, Sven Thiele, den Deutschen Titel bei den Männern bis 120 kg zum 17. mal in Folge nach Hause zu holen.
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Mit diesen Leistungen, von der Landesmeisterschaft bis hin zur Deutschen Meisterschaft, war die kleine Abteilung Ringen des SV Braunsbedra zur besten Abteilung in Sachsen-Anhalt im Jahr 2008 aufgestiegen. Auch in den Jahren danach bis zum heutigen Zeitpunkt (März 2011) konnten immer wieder gute Leistungen erzielt werden. Erik Thiele eifert seinem Vater Sven in allen Punkten nach. Er konnte sich den Deutschen Titel bis zu diesem Zeitpunkt 4x in Folge erkämpfen. Nun peilte er seine erste Europameisterschaft bei den Kadetten an.
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Der Höhepunkt des Jahres 2009 war gleichzeitig eine Premiere. Die Verantwortlichen Sven Thiele, Carsten Cechol, Andre´ Krenkel und Uwe Nagel hatten sich entschlossen, einen Pokalwettkampf in Braunsbedra ins Leben zu rufen. Nach gründlicher Vorbereitung fand am 13.09.2009 der 1. Geiseltal-Cup im Freien Ringkampf statt. 22 Vereine nah- men an dieser Premiere teil. Sieger waren am Ende die Sportler vom AC Werdau. Die Kämpfer vom SV Braunsbedra kamen, nur knapp geschlagen, auf den 7. Platz. Im Jahr 2010 gab es eine weitere Überraschung. Jenny Krenkel erkämpfte sich bei ihrer ersten Deutschen Meister- schaft die Silbermedaille. Sie ist damit die erste Medaillengewinnerin im weiblichen Ringkampf aus dem Geiseltal. Im Jahr 2011 schaffte sie es auf den 6. Platz und bestätigte damit ihre Zugehörigkeit zur Deutschen Spitze.
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chlusswort
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Dieser Rückblick auf die Geschichte des Ringkampfsports im Geiseltal wurde mit großer Sorgfalt von einer Person erarbeitet, die diese gesamte Zeit nur zu einem Teil miterleben durfte. Die Geschehnisse speziell ab dem Jahr 2001 wurden in dieser Schrift nur sehr gerafft dargestellt. Eine ausführlichere Version dieser Chronik mit mehr Text und viel mehr
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Bildern kann beim “KR Geiseltal”eingesehen werden. Die genaue Aufarbeitung aller Geschehnisse, speziell aus der Anfangszeit, erwies sich als sehr schwierig, ja fast unmöglich. Viele Unterlagen, Schriftstücke, Urkunden, Pokale und ähnliches sind im Laufe der Zeit verloren gegangen. Speziell in der Wendezeit, Anfang der neunziger Jahre, glaubte man alles vernichten zu müssen was der Vergangenheit angehörte. Ein neuer Anfang sollte gemacht werden und das um jeden Preis. Aus heutiger Sicht ein gravierender Fehler. Geschichte gehört zu einem Sportverein wie das Wasser zum Leben. Durch die eigene Geschichte lebt ein Verein. Und wie man lesen konnte, hatten die Geiseltaler Ringer eine sehr be- wegte Geschichte mit Höhen und Tiefen. Auch deshalb wurde diese Schrift verfasst und um die jüngste Vergangenheit erweitert, so dass auch künftige Generationen noch sagen können ...
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„Damals vor vielen Jahren …“.
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1. Auflage, Braunsbedra, 31.03.2011 Der 1. Abschnitt wurde im März 2019 ergänzt.
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Helfer: Rudolf Burkhardt Willi Teubner Lothar Fischer Achim Wirsing Arno Dübler Edgar Kämmerer Adolf Kämmerer Wolfgang Quente Wolfgang Müller Werner Böhme Dirk Böhme Ingo Böhme Dieter Kugler
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Uwe Gerth Katrin Arndt Marco Kunze Edith Rotermund Axel Thiele Siegfried Germann Monika Germann Ina Thiele Sven Thiele Erhard Bierschenk Andre´ Krenkel Carsten Cechol
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Quellen: Archiv der Stadt Braunsbedra Internet: Wikipedia Internet: Wikimedia / Bundesarchiv Internet: Sport Komplett Buch: „Unser Braunsbedra“ vom Geigerverlag / 1992
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Autor: Uwe Nagel
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P.S.: Jeder der Hinweise, Veränderungen oder Ergänzungen zu einem Zeitabschnitt machen kann, oder wer Material besitzt das man einarbeiten kann, wendet sich bitte an den “KR Geiseltal”, so dass es in der 2. Auflage berücksichtigt werden kann.
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